Musikpädagogik

Unser musikpädagogisches Konzept

„Musik ist ganz nutzlos, und das macht sie so wertvoll!”
Oskar Wilde

Vom Singen im Kinderhaus Maria Montessori

Das Singen ist eine der ältesten Ausdrucksformen des Menschen. Jede Gesellschaft hat ihre eigene Gesangskultur, gesungen wird A-cappella oder mit Begleitung von Instrumenten. Häufig kommt jedoch der Gesang im Leben von Kindern und Erwachsenen viel zu kurz.

Viele Kinder können zwar einen Kassettenrecorder bedienen, singen selbst aber nur wenige Kinderlieder und schon gar nicht mit mehreren Strophen. Die heranwachsenden Kinder nehmen ihre Umgebung mit offenen Sinnen wahr. Sie lernen in einer Gemeinschaft zu singen, in der mit Freude gesungen wird. Kinder orientieren sich in allen Bereichen des Lebens stark an Erwachsenen, so auch in der Musik.

Im Kinderhaus „Maria Montessori” ist das Singen ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft. Gerne begleite ich (Elena Koller, Musikpädagogin und Montessori-Erzieherin im Kinderhaus „Maria Montessori”), die Kinder am Klavier oder mit dem Akkordeon. Die Auswahl der Lieder spielt immer eine große Rolle, ich achte besonders auf die inhaltlichen Themen der Lieder, auf den Tonumfang, auf die Melodieführung und eine dem Alter angemessene Sprache.

Alle Lieder können auch mit Bewegung begleitet werden. Wir singen klassische Volkslieder wie „Das Wandern ist des Müllers Lust”, wie traditionelle Kinderlieder wie „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann”, Schlaflieder wie „Wer hat die schönsten Schäfchen”, Mitmachlieder wie „Morgen-Gymnastik” und neue moderne Kinderlieder.

“Erziehung zum Singen kann nicht an die elektronischen Medien delegiert werden. Sie ist im höchsten Maße auf emotionalen Austausch zwischen Bezugsperson und Kind angelegt.”
Peter Brünger

Von der Gehörbildung im Kinderhaus Maria Montessori

Ein wesentlicher Bereich des musik-pädagogischen Konzeptes des Kinderhauses ist die Gehörbildung. Dem Gehör misst Maria Montessori eine große Bedeutung bei. Nicht nur Musik, sondern auch die Sprache wird durch das Hören erlernt.

Die beste Möglichkeit das kindliche Gehör zu schulen bietet das sogenannte Montessori Glockenmaterial.

“Unsere Methode basiert vom ersten einzelnen Ton bis zum Singen vom Blatt auf den vier Möglichkeiten des unmittelbaren sinnfälligen Kontaktes mit der Musik, und zwar mit dem Ohr, mit der Stimme, dem Auge und der Hand.”
M. Maccehroni (Mitarbeiterin Maria Montessoris, Musikpädagogin)

Das Montessori Glockenmaterial besteht aus 12 diatonischen Glocken, welche der Stimmung eines Klaviers angepasst sind. Die Glocken sind in Form und Abmessung exakt gleich, sie unterscheiden sich in der Tonhöhe. Das Kind arbeitet selbst mit dem Glockenmaterial, es schlägt die Glocke an und singt den Ton nach.

Durch die variationsreichen Übungen verfeinern sie ihr Gehör und vertiefen ihre Kenntnisse in der Welt der Musik. Häufig finden diese Übungen in kleinen Gruppen statt. Gemeinsam lernen die Kinder das zusätzliche Notenmaterial kennen. (Notenköpfe, Notenhälse, Notenliniensystem) Durch unterschiedliche rhythmische Übungen vertieft und verknüpft das Kind Noten und Notenwerte zu einem Takt.

Musik und Bewegung im Kinderhaus Maria Montessori

Ein weiterer Bereich des musik-pädagogischen Konzeptes des Kinderhauses „Maria Montessori“ sind Musik und Bewegung.

Oft drücken die Kinder im Tanz aus, was sie bewegt. Durch ihre Bewegungen zeigen sie Gefühle und Stimmungen. Musik und die Bewegung bildet bei den Kindern eine Einheit. Das Ziel der Bewegungsimprovisation ist in erster Linie den Bewegungsdrang der Kinder aufzugreifen. Dabei üben die Kinder Balance und Geschicklichkeit, sie koordinieren ihre Bewegungen und erleben bewusst die Grundbewegungen gehen, laufen, hüpfen.

Die Wahrnehmung der Kinder wird gefördert in dem die Kinder Kraft (leicht oder schwer) erleben, Zeit (langsam oder schnell) erleben und Formen erleben (Kreis, Paaren, Gasse). Eine Tanzform entsteht, wenn sich alle in verabredeten Abläufen im Raum bewegen. Durch das Tanzen sind die Kinder in das Handeln mit anderen eingebunden. Nur wenn sich jeder angemessen zur Musik und abgestimmt auf die anderen bewegt, gelingt der Tanz.

Das ist eine neue, positive Selbsterfahrung für jedes Kind. Weil durch das eigene Mittun das Ganze gelingt, stärkt das Tanzen das Selbstwertgefühl des Kindes auf eine ganz besondere Art. Somit umfasst Tanzen die breite Spanne zwischen dem spontanen Bewegungsausdruck zu einem wahrgenommenen rhythmischen, stimmlichen und musikalischen Impuls bis zur räumlichen und von den Bewegungsausführungen her festgelegten Tanzform.

Vom Instrumentenspiel im Kinderhaus Maria Montessori

Im Alltag des Kinderhauses kommen die Kinder mit unterschiedlichen Instrumenten in Berührung. Drei Klaviere stehen zur Verfügung, zwei Akkordeons, und das Orffsche Instrumentarium.

Die Kinder erlernen im Laufe der Zeit die Handhabung verschiedener Instrumente und entwickeln eine Vorliebe zu einem bestimmten Instrument. In Kleingruppen und bei der Einzelanleitung üben die Kinder Musikstücke ein und erlernen das Begleiten von Liedern. Mehrmals jährlich finden kleine Aufführungen für Eltern und Freunde des Kinderhauses statt. Hierbei lernt das Kind sich vor einer Gruppe darzustellen und sein Können zu präsentieren.

Groß angelegte musikalische Projekte (Kindermusicals, gespielte Märchen, Zirkusvorstellungen) geben den Kindern die Möglichkeit über einen längeren Zeitraum das Können zu verfeinern und stellen immer wieder Höhepunkte im Jahr dar.

Im Kinderhaus können die Kinder das Blockflötenspiel erlernen. In kleinen Gruppen erfahren die Kinder die Handhabung der Flöte, die Griffe und darüber hinaus Noten und Notenwerte. In Zusammenarbeit mit der „Städtischen Schule für Musik und darstellende Kunst“ Bühl, haben die Kinderhauskinder die Möglichkeit zum Klavierunterricht angemeldet zu werden. Dieser findet dann im Integrativen “Kinderhaus Maria Montessori” durch einen ausgebildeten Musiklehrer statt.

Weitere Angebote

Die Offenheit des Hauses begünstigte in den vergangenen Jahren die Entwicklung zu einem Ort der Kommunikation, Begegnung und Beratung. Dies bedeutet eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Schulen, Kindergärten und den benachbarten Fachschulen für Sozialpädagogik.

Das Kinderhaus ist als Hospitationsstätte für angehende Montessori-Pädagogen von den beiden großen deutschen Montessori-Dachverbänden anerkannt. Bis zu 250 Hospitanten besuchen jährlich das Kinderhaus während des pädagogischen Alltags. Die enge Zusammenarbeit mit der Integrativen Montessori-Schule Sasbach e.V. ist selbstverständlich.

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